UNTERWEGS sein...
Sigrid Balke sba.texte
Kunstgewächse ... bitte gießen
Mit einem Open Call in den sozialen Medien und über die Plattform nextmuseum.io hat das Museum Ulm den Begriff Paradies hinterfragt. Was bedeutet das Ideal, das Sehnsuchtsmotiv Paradies in der heutigen Zeit?
Ein Besuch im "Botanischen Sammelsurium" des Ulmer Museums lohnt nicht nur wegen einer Antwort auf diese Frage. Denn wie zu erwarten, gibt es nicht nur eine Antwort und eine Wahrheit über die man nachdenken, weiterdenken und diskutieren kann.
Anknüpfend an eine vergleichbare Ausstellung von Kunstsammler und Mäzen Kurt Fried vor 50 Jahren zeigt das Museum Ulm „Das schönste Bild bei mir zuhaus“. Ohne kunsthistorischen Anspruch sind die Lieblingsbilder aus den Wohnzimmern der Mitmacher thematisch gehängt und zeigen ein lebendiges Potpourri unterschiedlichster Kunst die für jeden einzelnen eine besondere Bedeutung hat. Die Vielfalt macht die Ausstellung so sehenswert, dazu der Hauch von Voyeurismus und die Fragen: In welchem Umfeld hängt diese Bild? Was macht es für den Besitzer so bedeutsam?
Zwei völlig unterschiedliche aber gleichermaßen sehenswerte Ausstellungen mit einem Museumsbesuch…
Wer dann noch Muße hat sich mit den negativen Auswüchsen unserer Zivilisation auseinanderzusetzen, wirft einen Blick in die Ausstellung von Lois Hechenblaikner. Der aus Alpbachtal in Tirol stammende Fotograf beschäftigt sich in seinen Fotografien mit den Auswirkungen des Massentourismus auf seine Heimat. Schonungslose Fotos allwinterlicher Après-Ski-Exzesse am Beispiel Ischgl als ein Inbegriff eines „Delirium Alpinum„ und des „touristischen Wahnsinns“.
Fotos: Calebe Simon, Khyati Trehan