Was erschaffen wir gerade? titelte der Stern in seiner Ausgabe vom 16.März und hatte in seiner Sub-Headlline den ersten Fehler. Wie denkende Maschinen das ganze Leben und uns verändern.

Fakt ist: Künstliche Intelligenz denkt nicht. Sie ordnet die vom Menschen eingegebenen Daten neu, manchmal unvorhersehbar, aber sie ist unfähig zu Kausalitäten und Kreativität.

Denken, das impliziert das Vorhandensein von Gehirn. KI sind jedoch Systeme, die Wissen und Erfahrung von Menschen aufnehmen und damit arbeiten. Wertvolle Daten sind daher jene, die ein Abbild der Welt erschaffen, das die Maschine lesen kann.

Im Rahmen seiner Ausstellung „Shift“ veranstaltete das Kunstmuseum Stuttgart ein Symposium zum Thema „KI und eine künftige Gemeinschaft“ mit einem herausragenden Vortrag von Chris Boos, dessen Name untrennbar mit künstlicher Intelligenz verbunden ist.

Hans-Christian (Chris) Boos, der einstige Gründer von Arago, einem führenden Unternehmen für künstliche Intelligenz (KI) in Deutschland, unterstützt etablierte Unternehmen bei ihrer Transformation in das digitale Zeitalter. Der Visionär hat eine Mission: Menschliche Potenziale freisetzen und durch KI mehr Raum für Kreativität und innovatives Denken schaffen. Die aktuellen Diskussionen zu KI bereichert er mit ständig neuen Perspektiven. Gelingt die Transformation von einer Industrie- zu einer Wissensgesellschaft geht es nicht mehr um die Fähigkeit etwas zu fertigen, sondern um das Wissen, wie gefertigt wird, Sein optimistischer Ausblick war unterhaltsam und auch für Laien verständlich und nachvollziehbar.

Daten sammeln ist das eine, doch es braucht anstelle zweckgebundener Daten semantische Daten, die von der Maschine gelesen werden können.

„Dann ist KI“ so Chris Boos „ein Riesenhebel und eine gigantische Veränderung. Während wir bisher Maschinen gebaut haben, die das tun, was wir vorgeben, wird es bei KI auch ein „Thinking out oft he box“ geben, Ergebnisse also, die so nicht erwartet wurden. Sie können die optimale Lösung sein, aber es erschwert das Umdenken beim Einsatz von KI in der Industrie, die es gewohnt ist,das Abläufe perfekt standardisiert sind".

Boos prognostiziert, dass 80 bis 90 Prozent aller Aufgaben durch KI ersetzbar sind. Sie ermöglichen beispielsweise eine absolut individualisierte Medizin oder anderes Beispiel: Bei einer Hühnerfarm wird jedes Huhn so gefüttert, dass es optimal wächst und gesund ist, und nicht jedes Huhn eine Standardfuttermenge erhält. Dadurch wird der Anteil, nicht für den Endverbraucher geeigneter Hühner, deutlich reduziert.

Bleibt die große Frage, die sich jeder stellt: Womit verdienen Menschen Geld? Was arbeiten sie? Wie sieht unsere Gesellschaft dann aus?

Die Antwort von Chris Boos skizziert eine Welt, in der Menschen nicht länger ein Rädchen der Maschine, ein Teil des Produktionsablaufes sind, sondern das tun, was Menschlichsein ausmacht. Andere glücklich machen, Erfahrungen generieren, kreativ Denken…

Im Klartext: In der neuen Arbeitswelt gibt es wieder Service statt Automaten, Tüftler und Pioniere und ein künstlerisches Mindset. Genau das, was KI nicht kann. Ob die finanziellen Erträge aus einer optimierten Produktion, dann allerdings gerecht verteilt werden, sodass jeder davon profitiert und die Welt durch KI menschlicher wird, blieb unbeantwortet. 

Austellungsdauer: bis 21.Mai 2023 

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