UNTERWEGS sein...
Sigrid Balke sba.texte
Giacomettis gefährliche Geliebte

Alternder Künstler und junge Prostituierte, Schauplatz das Atelier am Montparnasse in Paris, und - nach dem zeitlichen Sprung ins hier und jetzt - die Direktion der Fondation Alberto und Annette Giacometti in der vornehmen Rue Victor Schoelcher in Paris.
Welches kleine Theater, ja selbst welches große Theater kann sich eine solche Kulisse leisten? sind die abschließenden Worte der Schauspielerin Marion Weidenfeld, die auf allen Stockwerken der Kunsthalle Weishaupt in dem Ein-Personen-Stück Giacomettis gefährliche Geliebte als eben diese Geliebte und Muse brilliert.
Das Kammerspiel, eine Produktion aus der „Wundertüte“ von Wolfgang Schukraft, erfüllt alle Erwartungen des Publikums an eine Wundertüte, wozu nicht zuletzt der ungewöhnliche Aufführungsort beiträgt. Ein, zwei Werke Giacomettis wären die kongeniale Verbindung von Theater und Kunst gewesen, aber sie sind nicht Teil der Sammlung Weishaupt. Die stellt dennoch ihre Räumlichkeiten in der Neuen Mitte zur Verfügung und Kunst wird zur Kulisse für Theaterkunst.
Für ein Monodrama über Liebe und Leidenschaft, Abhängigkeit und Skrupellosigkeit, über Kunst und Künstler - voller Spannung und Bewegung. Sehenswert!
Fotos: Matthias Schmiedel, Martin Müller