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Sigrid Balke

Journalistin (DFJV)

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UNTERWEGS   sein...

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Mit alternativen Kraftstoffen unterwegs sein...


Mit der E-Mobilität setzen wir Zeichen, implementieren eine Interimstechnologie und zeigen das wir es verstanden haben:  Umdenken ist in Sachen Klimaschutz unbedingt erforderlich. 


Der Absatz von Elektroautos steigt also, nicht zuletzt wegen staatlicher Förderprämien. Als ein Baustein zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens werden diese Fahrzeuge vor allem im Stadtverkehr einen Teil der Autos mit Verbrennungsmotor ersetzen. Aber bis alle Fahrzeuge elektrisch unterwegs sind, vergehen Jahre, und die alten Fahrzeuge werden weiterhin in ärmere Länder exportiert.

Diese Zeit haben wir nicht, da sind sich die Wissenschaftler einig. Und das Bundesverfassungsgericht lässt keinen Zweifel daran, dass die bisherigen Anstrenungen nicht ausreichen, um die CO₂-Emissionen in den nächsten vier Jahrzehnten weltweit um die notwendigen 50 Prozent, und in den Industriestaaten um mindestens 85 Prozent zu senken. 


Primär auf Elektromobilität zu setzen, ist daher nicht die Lösung stellte Prof. Radermacher zu Beginn unseres Gesprächs zum Thema Synthetische Kraftstoffe fest. Zu schlecht ist die ökologische Bilanz, berücksichtigt man die Herstellung der Batterien und des verwendeten Stroms.Der Vorstand des Forschungsinstituts für Anwendungsorientierte Wissenschaften (FAW/n), emeritierter Professor für Informatik der Universität Ulm und Berater in zahlreichen politischen Gremien, ist mit dieser Einschätzung nicht allein. Das bestätigten mir unter anderem auch Prof. Thomas Willner von der HAW Hamburg und Max Hadrich, Teamleiter Power-to-Liquids am Fraunhofer Institut ISE (Institut für Solare Energiesysteme)in Freiburg mit denen ich ebenfalls über das Thema gesprochen habe.


Synthetische Kraftstoffe wären für die 58 Mio. Bestandsfahrzeuge eine kurzfristig umsetzbare Lösung. Sie entstehen in einem zweistufigen Prozess. Zunächst wird Wasser per Elektrolyse in Sauerstoff (O₂) und Wasserstoff (H₂) gespalten – das ergibt als ersten Grundstoff Wasserstoff. Im zweiten Arbeitsschritt wird dieser Wasserstoff mit Kohlendioxid (CO₂) verbunden, das zum Beispiel als Abfallprodukt aus anderen industriellen Prozessen abfällt und aus der Abluft extrahiert wird.


Wasserstoff hat den entscheidenden Vorteil, in der Natur nahezu unendlich vorhanden zu sein und er kann außerdem klimaneutral hergestellt werden. Unter den derzeitigen Bedingungen ist die Produktion wegen der geringen Effizienz jedoch nicht wirtschaftlich.


Das erfordert einen Paradigmenwechsel, denn in absehbarer Zeit wird es in Deutschland nicht möglich sein, ausreichend stabil verfügbaren und günstigen Ökostrom für Industrie und Verkehr zu produzieren. Der Klimawandel erfordert global gedachte Lösungen.

Die immensen Kosten für den Ausbau eines Stromtankstellennetzes sollten aus Sicht von Radermacher besser in Projekte investiert werden, die eine Stromerzeugung unter 2 Cent pro KW/h ermöglichen, in den Erhalt des Regenwaldes als weltweit größter CO2 Speicher und in die Aufforstung und Humusbildung in Wüstenrandgebieten.


Wird Methanol mit günstigem, stabilem Solarstrom produziert, kann der "flüssige Strom“ mit der bestehenden Infrastruktur wie Pipelines, Tanker und Tanklaster aus geeigneten Ländern transportiert werden und die Distribution erfolgt über das vorhandene Tankstellennetz. Synthetische Kraftstoffe sind eine Zwischenlösung bis zur Entwicklung einer klimaneutralen und effizienten Elektromobilität und eine Zukunftslösimg für private Heizanlagen, Schiffe, Flugzeuge und Industrie.


Die CO2 Emissionen werden drastisch reduziert und es entstehen Werte wie Biodiversität und Lebensqualität für die Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern und wirtschaftliche und soziale Stabilität. Das wäre nicht zuletzt auch ein Beitrag zur Lösung des Migrationsproblems.


Porsche, bekannt für schnelle und durstige Sportwagen, wagt zusammen mit seinem Partner Siemens Energy mit einer 20 Mio. Euro teuren, und vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten, Anlage im windigen Süden Chiles einen neuen Ansatz, umweltfreundlichem Wasserstoff und am Ende synthetischem Treibstoff für Verbrennungsmotoren zu produzieren. Bis 2024 sollen bereits 55 Millionen Liter möglich sein, bis 2026 rund 550 Millionen Liter E-Fuel pro Jahr.


Und Bosch,eines der Vorreiterunternehmen in Sachen Klimaschutz verweist auf das Potential  synthetischer Kraftstoffe mit dessen konsequentem Einsatz in Fahrzeugen, man bis zum Jahr 2050 insgesamt 2,8 Gigatonnen CO2  einsparen könnte.Eine gute Zwischenlösung für alle Bestandsfahrzeuge bis zur Entwicklung zukunftsfähiger Alternativen zum Verbrennungsmotor. Die derzeitige E-Autos sind aus meiner Sicht eher die Sparlampe, die es mal als Nachfolger der Glühbirne und vor der Entwicklung der LEDs gab.

Die Technologie ist da, was fehlt sind Rahmenbedingungen der Politik, die für Investoren verlässlich und attraktiv sind.  

 


Was wir brauchen sind globale Lösungsansätze für ein globales Klimaproblem...



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